Die Gedanken rasen! Kein Gedanke ist klar! Die Gedanken wirbeln wie ein Blätterhaufen im Herbstwind! Der Kopf platzt! Der Kopf ist zum Platzen gespannt! Der Kopf der dreht, wie ein Karussell auf dem Frühlingsfest!
Aushalten!
Tage wie diese. Sie kommen und gehen. Verunsichern und belasten. Der stumme Schrei nach Veränderung. Gefangen im Tag, gefangen in den Gedanken, gefangen in mir. Solche Tage fordern, laugen aus und belasten. Die Unfähigkeit etwas zu tun, lastet schwer. Wie eine schwere Decke, die sich nicht abschütteln lässt. Fragen über Fragen und doch keine Antwort darauf.
Aushalten!
Die Flucht nach vorne? Aber wohin? In die Ablenkung? Weg aus der Realität, rein in die Fantasie? Ich will weg! Ich will raus! Ich will weiter! Aber wohin? Verloren im heutigen Tag. Verloren in der aktuellen Situation? Unfähig sich zu bewegen!
Aushalten!
Strategien nutzen. Gelerntes anwenden. Mach ich es richtig? Ist es denn so wichtig? Ist es nicht einfach gut, wies ist? Wo ist das Vertrauen, dass es gut wird? Ist denn nicht schon alles gut? Was wenn das Jetzt, nicht das Immer bedeutet? Fragen, die sich drehen im Kreis. Ein Ausstieg möglich?
Aushalten!
Allein! Allein mit den Fragen. Allein mit den Entscheidungen. Allein aushalten. Sind wir nicht immer irgendwie allein? Ist das ein gelerntes Gefühl oder nur ein gewohnter Umstand? Ist aushalten gleich leben? Gehört aushalten zum Leben? Was kommt nach dem Aushalten?
Aushalten!
Aushalten bildet den Charakter! Tut es das? Ist aushalten nichts anderes als Disziplin? Ist aushalten nicht doch verstecken? Oder sogar feige? Ist aushalten nicht auch Mut? Mut, sich den Dingen zu stellen, die da brodeln? Mut, dieses Gefühl zu halten?
Aushalten!
Ist aushalten etwas Negatives? Ist sich selbst auszuhalten, gleichzusetzten mit jemandem auszuhalten? Ist eine Situation auszuhalten, dasselbe wie eine Person auszuhalten? Ist der Druck in beiden Gegebenheiten gleich?
Aushalten!
Ist etwas aushalten, nicht eine Stärke? Die Stahlträger die das Gewicht aushalten? Etwas halten, dass nicht bequem ist? Etwas halten, was nicht für einem bestimmt ist. Aushalten, eine Ausrede, um nichts zu ändern? Aushalten in der Situation, bis sie sich ändert? Von selbst?
Aushalten!
Aushalten bedeutet Stärke! Nicht zimperlich zu sein! Hart im Nehmen sein! Genug stark, um zu halten. Was auch immer? Ist der Halt darin, der entscheidende Faktor? Anhalten? Einen Halt machen, bis es aus ist?
Ob aushalten immer das Richtige ist – keine Ahnung. Darauf habe ich keine abschliessende Antwort gefunden. Denn manchmal lohnt es sich etwas auszuhalten und manchmal sollte das Aushalten nicht zu lange dauern. Dabei denke ich an meine liebste bildliche Darstellung von Aushalten!
Streck Deinen Arm aus und halte eine kleine Wasserflasche. Die erste halbe Stunde, wirst Du die Flasche nicht als schwer bezeichnen oder sagen: «Es ist einfach auszuhalten.» Nach bereits zwei Stunden, wir dir das (Aus-)halten schon etwas schwerer fallen und nach vier Stunden, bist du froh, wenn Dir die Flasche abgenommen wird und Du nicht mehr halten musst. Wenn Du nun Tage und Wochen diese Flasche vor Dich hältst, wird es zur Qual. Deine Gedanken werden von dem Schmerz gelähmt. Dein Arm fühlt sich taub an und du möchtest nicht mehr (aus-)halten. Du möchtest loslassen! Du möchtest alles, nur nicht mehr halten.
Ich glaube mit den Gedanken verhält es sich genauso. Es ist wichtig, gewisse Dinge auszuhalten und eine Zeit lang daran festzuhalten. Genauso wichtig ist es jedoch, im richtigen Moment loszulassen. Loszulassen und weiterzumachen. Nicht an Dingen festzuhalten, die nicht auszuhalten sind. Egal um was es sich dabei handelt.
Loszulassen mit dem Vertrauen, dass es Zeit dafür ist. Loszulassen mit dem Mut, dass es sich gelohnt hat. Das Aushalten, wie das Loslassen.
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